Großglockner: Gipfel-Besteigung über den Normalweg (mit Gletschertraining)

Der Großglockner (3.798 m), Österreichs höchster Gipfel, lockt mit spektakulärer Kulisse und alpinen Herausforderungen. Immer mehr Anfänger wagen die Besteigung über den Normalweg mit Bergführer. Was dich auf der Tour erwartet – von Gletscher und Eisrinnen bis zu Felskletterei – erfährst du hier!

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Servus Autorenbox Nina & Tom

Wir sind Nina und Tom,

reisesüchtig & noch nicht geheilt! Die Welt ist zu schön, um zu Hause zu bleiben! Hier teilen wir unsere schönsten Reiseziele & besten Tipps mit dir – Nachreisen erlaubt 😊

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Anreise

  • Über Kufstein, Kitzbühel, Mittersill und der Felbertauernstraße nach Osttirol. Dann weiter nach Kals und über die Kalser Glocknerstraße zum Lucknerhaus im Ködnitztal (in Google Maps öffnen, kostenpflichtiger Parkplatz)
  • Die Felbertauernstraße stellt die schnellste Nord-Süd-Verbindung zu Osttirol dar und wird deshalb auch oft als “Alpen-Highway” bezeichnet.
  • Tipp: Wenn ihr am ersten Tag Zeit habt, besucht unbedingt die schönen Zwischenstopps an der Felbertauernstraße. Vor allem das Innergschlöß zählt für uns zu den schönsten Tälern Österreichs (zu unserem Osttirol-Blogartikel mit mehr Infos)

Variante: 2 Tage (Direkte Besteigung)

Tag 1: Aufstieg: 2 – 2,5 Stunden Gehzeit

  • Start am Lucknerhaus
  • Normaler Wanderweg über die Lucknerhütte durch das Ködnitztal
  • Ankunft Stüdlhütte (unbedingt vorab reservieren)
  • Treffen mit Bergführer und Materialausgabe (hier buchbar)

Optional ist auch schon der Aufstieg bis zur Erzherzog-Johann-Hütte möglich (2,5 – 3 Stunden mehr Gehzeit, unbedingt vorab reservieren)

Tag 2: Besteigung: ca. 4-4,5 Stunden Gehzeit
Abstieg: 4-5 Stunden Gehzeit

  • Start früh morgens in der Stüdlhütte (ca. 5 Uhr)
  • Aufstieg über das Ködnitzkees (Gletscher) mit den Steigeisen in Seilschaft
  • Anschließend Klettersteig (max. Schwierigkeit C) zur Erzherzog-Johann-Hütte
  • Besteigung über Glocknerleitl, Kleinglockner, Glocknerscharte (je nach Jahreszeit mit Steigeisen)
  • Abstieg über gleichen Weg

Variante: 3 Tage (mit Gletschertraining)

Tag 1: Aufstieg: 2 – 2,5 Stunden Gehzeit

  • Start am Lucknerhaus
  • Normaler Wanderweg über die Lucknerhütte durch das Ködnitztal
  • Ankunft Stüdlhütte

Tag 2: Training: 4-5 Stunden, je nach Wetterlage
Aufstieg: ca. 2,5-3 Stunden Gehzeit

  • Treffen mit Bergführer (hier buchbar)
  • Start morgens in der Stüdlhütte (ca. 8 Uhr)
  • Aufstieg zum Teischnitzkees
  • Gletschertraining auf dem Teischnitzkees (Spaltenrettung, Knotenkunde, Gehen mit Steigeisen, Gefahren erkennen)
  • Aufstieg über die Luisenscharte und dem das Ködnitzkees (Gletscher) mit den Steigeisen in Seilschaft
  • Anschließend Klettersteig (max. Schwierigkeit C) zur Erzherzog-Johann-Hütte (unbedingt vorab reservieren)

Tag 3: Besteigung: ca. 1,5- 2 Stunden Gehzeit
Abstieg: 4-5 Stunden Gehzeit

  • Start früh morgens in der Erzherzog-Johann-Hütte (ca. 6 Uhr)
  • Besteigung über Glocknerleitl, Kleinglockner, Glocknerscharte (je nach Jahreszeit mit Steigeisen)
  • Abstieg über gleichen Weg
Map

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Reiseplan allgemein 1

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Weitere Informationen

Anreise

Von München aus fährt man in etwa 3,5 Stunden zum Lucknerhaus bei Kals. Dabei fährt man vignettenfrei über Kufstein, Kitzbühel, Mittersill und die Felbertauernstraße (11€) nach Matrei in Osttirol und dann über das Kalsertal und die Kalser Glocknerstraße zum Lucknerhaus. Dort befindet sich ein kostenpflichtiger Parkplatz. Wir haben für 2 Tage 15€ bezahlt, dabei ist die Maut für die Kalser Glocknerstraße bereits inkludiert.

Tipp: Die Felbertauernstraße zählt für uns zu den schönsten Panoramastraßen in Österreich. Sie ist gesäumt von mehreren 3000ern, Wasserfällen und malerischen Almdörfern. Sie bringt dich nicht nur staufrei zum Großglockner, sondern kann auch die schnellste Verbindung sein Richtung Slowenien oder Italien, wenn die Tauernautobahn oder der Brenner verstaut sind.

Neben der Großglockner-Wanderung können wir dir noch ein paar weitere schöne Stopps empfehlen:

  • Haslacher Schleierwasserfall: Wenn du von der Felbertauernstraße abbiegst Richtung Kalser Glocknerstraße, kommst du an diesem Bilderbuch-Wasserfall vorbei.
  • Schildalm: Ein kleines, malerisches Almendorf, bei dem es sich lohnt, einen kurzes Fotostopp einzulegen.
  • Matreier Tauernhaus & Innergschlöß: Parke beim Matreier Tauernhaus und wandere zu Fuß (ca. 1 Stunde) bis zum Venedigerhaus. Das Panorama und der Blick auf den Großvenediger sind traumhaft. Hier starten übrigens auch die Hochtouren zum Großvenediger.
  • Hintersee: Ein weiterer wunderschöner Ausgangspunkt für Wanderungen ist der Hintersee. Wie wäre es mit dem Geißstein Gipfel oder dem Plattachsee?
  • Weitere schöne Zwischenstopps findest du in unserem Artikel über Osttirol.

Tourenbeschreibung: Großglockner-Besteigung über den Normalweg

Bei der zweitägigen Wanderung auf den Großglockners schlafen die meisten in der Stüdlhütte (2802m) und starten von dort aus früh morgens mit der Besteigung über den Normalweg. Da der Aufstieg zur Stüdlhütte vom Lucknerhaus nur ca. 2,5h dauert, können wir dir noch ein paar wunderschöne Stopps an der Felbertauernstraße empfehlen (siehe Blogartikel über Osttirol & Lienz). Vor allem das Innergschlöß ist wunderschön und zählt für uns zu den schönsten Tälern Österreichs. So kannst du den Anreisetag noch optimal nutzen und musst nicht stundenlang auf der Stüdlhütte warten.

Eine andere Alternative wäre, schon am ersten Tag bis zur Erzherzog-Johann-Hütte (Adlersruhe, 3454m) aufzusteigen, das heißt nochmal 2,5h mehr Gehzeit. Von der Hütte kannst du am nächsten Tag die Besteigung des Großglockners über den Normalweg starten. Dadurch ergibt sich zum einen der Vorteil, dass die Gesamtgehzeit von 12 Stunden besser auf zwei Tage aufgeteilt ist (5 und 6-7 Stunden) und zum anderen, dass man so am zweiten Tag noch vor allen anderen Bergsteigern der Stüdlhütte auf dem Gipfel steht und so das Risiko eines Staus am Grat verringert ist. Diese Variante kann mit Bergführer allerdings etwas teurer sein, da dieser so schon am ersten Tag mit dir zur Erzherzog-Johann-Hütte hochgehen muss.


Aufstieg zur Stüdlhütte

Egal welche Variante du wählst, alle starten an Tag 1 vom Lucknerhaus zur Stüdlhütte. Der Aufstieg dauert dabei etwa 2-2,5 Stunden und führt zuerst über einen Forstweg und später über einen normalen Wanderweg hoch zur Stüdlhütte. Dieser Abschnitt sieht dabei noch nicht sonderlich hochalpin aus, ist aber bereits wunderschön. Je nach Jahreszeit stürzen rechts und links Wasserfälle das Tal herunter, du hast bei gutem Wetter während der Wanderung fast die ganze Zeit direkten Blick auf dein Ziel, dem Großglockner, und das Tal ist satt grün! Auf dem Weg querst du auch einen wunderschönen Wasserfall. Kurz vor der Stüdlhütte, die sich hinter einer Biegung versteckt, wird es dann hochalpin. Die Landschaft ändert sich von grün zu grau und es wird geröllig. Ebenfalls siehst du bereits den “Sattel”, auf dem sich das Ködnitzkees (Gletscher) befindet. Insgesamt ist der Weg jedoch wenig anspruchsvoll und auch für Tageswanderer sehr gut machbar.


Stüdlhütte: Die “4-Sterne-Hütte” mit traumhafter Aussicht

Übernachtung (Lager)
Übernachtung (Lager)

13€ für AV, 23€ ohne AV

Halbpension
Halbpension

39,50€ (auch a la carte möglich)

Man muss schon sagen, dass die Stüdlhütte unter den Berghütten hervorsticht. Die Lager sind geräumig, es gibt heiße Duschen und ein Frühstücks- und Abendbuffet, welches selbst das ein oder andere Hotel alt aussehen lässt. Dabei ist die Hütte eingebettet in eine wunderschöne Landschaft mit toller Aussicht auf die umliegenden Berggipfel. Man kann also durchaus verstehen, warum die meisten Bergsteiger von hier aus ihre Großglockner-Besteigung über den Normalweg starten. Da der Großglockner wie bereits erwähnt ein sehr beliebter Gipfel ist, musst du unbedingt vorab reservieren, ansonsten wirst du keinen Schlafplatz bekommen.

Die Stüdlhütte kostet für AV-Mitglieder 13€, ansonsten 23€ und es gibt nur Matratzenlager. Die Halbpension ist mit 39,50€ nicht ganz günstig, aber dafür wird abends und morgens auch einiges geboten. Wenn du die Besteigung mit einem Bergführer planst, wirst du diesen abends treffen, mit ihm die Tour besprechen und dein Equipment entsprechend vorbereiten, damit ihr morgens gleich starten könnt.

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Aufstieg zur Erzherzog-Johann-Hütte

Wenn du auf der Stüdlhütte geschlafen hast und mit einem Bergführer unterwegs bist, wirst du gegen 5 bis 5:30 Uhr starten. Zunächst führt der Weg über einen gerölligen Steig hoch bis zum Ködnitzkees (ca. 30 Minuten). Dann heißt es Steigeisen und Gletscherausrüstung anziehen, denn es geht auf den Gletscher. Über das Kees geht es kontinuierlich bergauf, je nach Schnee- und Spaltenlage kann der Weg variieren. Bist du mit einem Bergführer unterwegs, wird er einen passenden Weg finden, ansonsten bist du auf dich alleine gestellt, oftmals ist aber bereits ein Weg “gespurt” von den vielen Gruppen, die hochgehen.

Nach gut einer Stunde kommst du an den Einstieg des ersten Klettersteigabschnitts, welcher auch die C-Stelle beinhaltet. Ein Klettersteigset brauchst du dafür nicht, stattdessen “sicherst” du dich über die Seilschaft. Je nach Schnee- und Spaltenlage ist es auch möglich, den ersten Abschnitt zu umgehen, was bei uns Mitte August gerade noch möglich war. Aber Achtung, hier herrscht Steinschlaggefahr! Ab hier kannst du die Steigeisen dann normalerweise wieder ausziehen und es geht einem steinigen Bergrücken nach oben, der größtenteils versichert ist. Nach 30-45 Minuten erreichst du dann die Erzherzog-Johann-Hütte

Alternativer Aufstieg: Ist die Schneeauflage auf dem Gletscher schon sehr schlecht oder wenn aus anderen Gründen der Gletscher zu gefährlich ist, gibt es die Möglichkeit über den Mürztaler Steig aufzusteigen. Dabei betritt man das Ködnitzkees kaum, allerdings ist der Weg auch eine Stunde länger.


Erzherzog-Johann-Hütte (Adlersruhe)

Übernachtung (Lager)
Übernachtung (Lager)

29€ für AV, 38€ ohne AV

Übernachtung (Zimmer)
Übernachtung (Zimmer)

39€ für AV, 48€ ohne AV

Schwierigkeit
Schwierigkeit

 25€ (auch a la carte möglich)

Die Erzherzog-Johann-Hütte (Adlersruhe) ist die höchstgelegene Hütte Österreichs und befindet sich auf 3.454m. Auch hier kannst übernachten, allerdings nicht ganz so luxuriös wie auf der Stüdlhütte, denn es gibt dort kein fließend Wasser, alles muss über die Materialseilbahn hochgefahren werden. Das heißt du kannst weder duschen, noch deine Hände waschen. Zum Zähneputzen bekommt man aber einen kleinen Becher Wasser. Die Lager sind hingegen vergleichbar mit denen in der Stüdlhütte, ebenfalls ist das Essen erstaunlich reichhaltig, wenn man bedenkt, welche Mittel zur Verfügung stehen. Es gibt in der Halbpension ein leckeres 3-Gänge-Menü und ein relativ einfaches Frühstück, was aber völlig OK ist, wie gesagt: Die Hütte befindet sich auf 3.454m und alles, wirklich alles muss mit der Materialseilbahn hochgefahren werden.

Ein weiterer Pluspunkt ist die grandiose Aussicht bei der Hütte. Man hat eine perfekte Sicht auf den Großglockner-Gipfel und eine atemberaubende Aussicht auf die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, die Schobergruppe, den Großvenediger und die Pasterze, dem größten Gletscher Österreichs. Wir hatten leider kein Glück mit dem Sonnenuntergang, welcher ebenfalls gigantisch sein soll, dafür aber einen wunderschönen Sonnenaufgang. Der vielleicht größte Pluspunkt bei einer Übernachtung auf der Adlersruhe ist allerdings der Vorsprung zu den Bergsteigern der Stüdlhütte. Durch die Nähe zum Gipfel kann man morgens vor allen anderen oder abends nach allen anderen den Großglockner besteigen, weil es nur noch 1,5-2 Stunden von der Hütte zum Gipfel sind. Wer also die Chance haben möchte, alleine auf dem Gipfel des Großglockners zu sein, der sollte eine Nacht dort buchen. Es empfiehlt sich auch auf der Hütte vorab zu reservieren.


Gipfelbesteigung des Großglockners

Egal, ob du von der Kalser oder Heiligenblut-Seite aufgestiegen bist, ab der Erzherzog-Johann-Hütte ist die Besteigung über den Normalweg hoch zum Gipfel des Großglockners für alle gleich. Ab hier brauchst du auch wieder die Steigeisen und es empfiehlt sich in Seilschaft zu gehen. Du solltest in etwa 1,5-2 Stunden einplanen. Zunächst beginnt der Weg relativ gemütlich und kaum ansteigend, bevor es dann über einen etwas steileren Firnrücken in Serpentinen zur ersten Schlüsselstelle der Besteigung geht, dem Glocknerleitl.

Glocknerleitl

Das Glocknerleitl ist eine bis zu 40° steile Wand, welche je nach Jahreszeit unterschiedlich schwierig ist. Spätestens ab hier solltest du auf alle Fälle wieder in Seilschaft gehen. Im Winter und Frühjahr ist das komplette Leitl mit Schnee und Eis bedeckt und man steigt steil in Serpentinen nach oben, was mit den Steigeisen aber kaum ein Problem darstellt. Im Hoch- und Spätsommer ist hingegen der Schnee größtenteils abgeschmolzen und es entsteht ein Mix aus Stein und Eis, weshalb das Leitl auch gerne Eisleitl genannt wird. Zu der Zeit ist deutlich mehr Aufmerksamkeit gefordert, da der Aufstieg mit Steigeisen unangenehm zu gehen ist und es besteht auch Steinschlaggefahr. Ein dickes Seil entschärft die Stelle aber zum Glück.

Aufstieg zum Kleinglockner

Als nächstes wartet nun der Aufschwung zum Grat auf den Kleinglockner auf dich. Auch dieser ist je nach Jahreszeit unterschiedlich schwierig. Im Winter ist alles wieder mit Schnee bedeckt und man steigt mit den Steigeisen nach oben. Im Sommer hingegen nimmt man hier die Steigeisen ab und klettert über I-er Gelände hoch bis zum Grat auf den Kleinglockner. Ab dem Grat ist dann absolute Trittsicherheit gefordert. Man befindet sich in sehr ausgesetztem Gelände, indem man auf keinen Fall stürzen sollte. Allerdings muss man auch sagen, dass der Grat auf Videos oder Fotos, dank Fisheye, oftmals dramatischer und schmaler aussieht, als er in Wirklichkeit ist. Im Winter wird der Kleinglockner unterhalb der Wechte überschritten, im Sommer kraxelt man so wie wir über die Steinblöcke. Zur Sicherung sind ab dem Glocknerleitl durchgängig Metallstangen einbetoniert.

Glocknerscharte & Felswand

Nach dem Kleinglockner wartet erstmal ein steiler Abstieg hinab zur Glocknerscharte. Dieser ist durch eine ein Stahlseil versichert. Je nach Anzahl der Bergsteiger kann es hier eng werden, da es eher wenig Ausweichmöglichkeiten gibt. Wer aber schon ein paar Klettersteige gegangen ist, sollte hier keine Probleme haben. Die Glocknerscharte ist ein schmaler nach links und rechts abschüssiger Grat, welcher nicht versichert ist. Dadurch fordert er viele nicht so geübte und schwindelfreie Bergsteiger, tatsächlich kann man ihn aber sehr gut überschreiten und es ist eher eine “Kopfsache”. Anschließend wartet dann eine etwa 20 Meter hohe Felswand im Schwierigkeitsgrad II, vor welcher wir im Voraus großen Respekt hatten. Der Fels ist aber super griffig und man findet diverse Griffmöglichkeiten, sodass man die Wand sehr gut hinaufklettern kann.

Gipfel & Aussicht

Nun hast du es geschafft und du stehst auf dem höchsten Gipfel Österreichs, dem Großglockner. Bei guter Sicht, hast du von hier eine geniale Aussicht in alle Richtung (ist ja der höchste Berg). Du kannst das Wiesbachhorn, Kitzsteinhorn, den Watzmann, die Pasterze, die Schobergruppe, die Julischen Alpen in Slowenien, die Dolomiten in Ost- und Südtirol, den Großvenediger und vieles mehr sehen. Es ist wirklich atemberaubend dort oben zu stehen. Egal wie anstrengend für dich der Anstieg war, wir können dir versprechen, dass du die Mühen in diesem Moment vergessen wirst! Wir hatten sogar das unglaubliche Glück (da wir auf der Adlerruhe geschlafen haben), dass wir tatsächlich über 15 Minuten alleine auf dem Gipfel standen und das alles für uns hatten – ein besonders magischer Moment!


Abstieg

Nach der Besteigung des Großglockners heißt es nun wieder über den Normalweg abzusteigen. Gerade bei dem Abschnitt zwischen Gipfel und Adlersruhe ist natürlich nochmal höchste Konzentration gefordert, um nicht unnötig abzustürzen. Je nachdem zu welcher Uhrzeit du gehst, können dir auch einige Seilschaften entgegenkommen, was den Abstieg stark verzögern kann. Ebenfalls sollte man beim Klettersteig Acht geben, um nicht abzurutschen. Bei uns hat der einsetzende Regen den Abstieg nochmals erschwert. Insgesamt braucht man für den Abstieg bis zum Lucknerhaus 4-5 Stunden.

Option: Gletschertraining

Wir finden, wenn man sich schon mal auf einem Gletscher befindet, sollte man auch die Chance nutzen und sich ein wenig Hochtourenwissen aneignen oder wie wir es auffrischen. Eins vorweg: Natürlich reicht ein Tag nicht aus, um einen kompletten Hochtourenkurs zu absolvieren, jedoch kann man sich viele nützliche Grundlagen aneignen, sowie die wichtigsten Knoten, Spaltenrettung und das Gehen mit Steigeisen lernen. Für uns war bereits das Abseilen in eine Gletscherspalte und das Begehen des Gletschers schon ein absolutes Highlight! Außerdem schläft man mit dieser Variante automatisch auf der Adlersruhe und hat so die Chance den Großglockner-Gipfel für sich alleine zu haben und nicht im Stau zu stehen.

Was genau haben wir bei unserem Gletschertraining gelernt:

  • Knotenkunde: Die wichtigsten Knoten kennengelernt (Halbmastwurf, Mastwurf, Achterknoten, Prusik, Sackstich)
  • Gletscherkunde: Wie ist ein Gletscher aufgebaut, warum sind Spalten so gefährlich, wie erkennt man Spalten, wie bewegt man sich über den Gletscher
  • Richtiges Gehen mit Steigeisen auf dem Gletscher: Steil bergauf steigen, bergab gehen, Gletscher queren, Frontalzacken richtig einsetzen, richtig mit Steigeisen auftreten
  • Spaltenrettung: Jemanden anderen mit der “Losen Rolle” herausziehen, sich selbst mit der Münchhausentechnik (Flaschenzug) aus der Spalte herausziehen.

Mehr Einblicke zu unserem Gletschertraining bekommt ihr auch in unserem Großglockner-Video.

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Entspannen nach der Besteigung: Wander- & Naturhotel Outside

Was gibt es schöneres als nach einer anstrengenden Großglockner-Besteigung und den eher kurzen Nächten in den Berghütten, noch einen Nachmittag die Beine hochzulegen im Hotel-Spa, sich vielleicht eine Massage zu gönnen und sich abends von einem köstlichen 5-Gänge-Menü verwöhnen zu lassen. Genau das kannst du wunderbar im Wander- & Naturhotel Outside in Matrei in Osttirol tun. Das Hotel befindet sich ca. 30 Minuten vom Lucknerhaus entfernt. Im Indoor- oder Naturpool kannst du je nach Wetter die Beine hochlegen und in den Wasserbetten im Ruheraum entspannen. Abends erwartet dich ein sehr ausgefallenes und extrem leckeres 5-Gänge-Menü, welches keine Wünsche offen lässt – auch die vegetarische Auswahl ist super! Nach dem leckeren Essen fällst du dann in die bequemen Hotelbetten und holst erstmal den Schlaf der vergangenen Nächte nach, bevor dich dann morgens wieder ein super reichhaltiges Frühstück erwartet. So findet die geniale Besteigung des Großglockners einen hervorragenden Abschluss!

Map

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Fazit: Besteigung des Großglockners über den Normalweg

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Besteigung des Großglockners auch über den Normalweg kein Kinderspiel ist. Man muss dabei über einen Gletscher wandern, über ausgesetzte Grate kraxeln (teilweise mit Steigeisen) und bis zur Schwierigkeit II klettern können. Eine gewisse Grundkondition und absolute Trittsicherheit und Erfahrung in den Bergen gehört also definitiv dazu. Man muss aber auch sagen, dass gerade mit einem versierten Bergführer (so wie bei uns) die Besteigung auch für Hochtouren-Anfänger durchaus gut machbar ist. Die 1900 Höhenmeter bergauf und -ab, sowie 19km sind an 2-3 Tagen mit etwas Kondition gut zu überwinden und wer schon den ein oder anderen Klettersteig gemacht hat oder in der Kletterhalle war, wird die Kletterpassagen ohne große Probleme meistern. Wir hatten vorab wirklich großen Respekt vor der Tour, aber während der Besteigung des Großglockners überhaupt keine Probleme. Um einen Vergleich zu haben: Vor der Tour Mitte August waren wir ungefähr 2 Mal pro Woche wandern (mittelschwere Wanderungen bis 5 Stunden, 12km & 1000hm) und haben 3-4 mittelschwere Klettersteige gemacht.

Dass Gefühl auf 3.798m auf dem höchsten Berg Österreichs zu stehen ist einfach unbeschreiblich und die Aussicht gigantisch. Wir hatten 2,5 grandiose Tage mit unserem Bergführer Michl, der uns sicher durch den Gletscher und auf den Gipfel geführt hat. Mehr Infos zu den Kalser Bergführern findet ihr hier.

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Podcast zur Großglockner-Besteigung über den Normalweg


In dieser Folge erfährst du:

  • (01:22) Was macht die Felbertauernstraße so besonders?
  • (03:35) Die wichtigsten Fakten zur Großglockner-Besteigung
  • (05:15) Besteigung über den Normalweg – unsere Erfahrung
  • (05:55) Warum hatte Nina großen Respekt vor dieser Tour?
  • (13:55) Ausblick beim Großglockner-Gipfel
  • (15:15) Unsere Erfahrung zum Hochtouren-Training

  • (20:45) Wo startet die Großglockner-Besteigung?
  • (21:15) Wie viele Kilometer und Höhenmeter sind es auf den Großglockner?
  • (21:35) Welche Vorerfahrung benötigt man?
  • (24:40) Wann ist die beste Zeit für eine Besteigung des Großglockners?
  • (26:33) Welche Ausrüstung braucht man?
  • (27:33) Muss man die Tour mit Bergführer machen?
  • (28:13) Wie viel kostet die Großglockner-Besteigung mit Bergführer?

Klicke auf den Button, um die Podcastfolge über Spotify zu laden und anzuhören.

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Häufige Fragen: Besteigung des Großglockners

Kann man auf den Großglockner wandern?

Zwar ist die Wanderung auf den Großglockner eine mittelschwere Hochtour, aber es ist durchaus möglich auf den Großglockner zu wandern. Für die Besteigung mit 19km und 1900hm plant man meistens 2 Tage ein und übernachtet einmal auf der Stüdlhütte oder Erzherzog-Johann-Hütte. Wer keine Hochtourenerfahrung hat, aber ansonsten eine gute Kondition, sowie trittsicher ist, kann mithilfe eines Bergführers ebenfalls den Großglockner besteigen.

Wie lange braucht man auf den Großglockner?

Mit einer Gesamtlänge von 19km und 1900hm ist es möglich den Großglockner an einem Tag zu besteigen, allerdings ist dies nur für sehr konditionsstarke Wanderer und bei sehr stabiler Wetterlage empfehlenswert. Die meisten Bergsteiger teilen die Strecke deshalb in 2 Tage auf und übernachten in einmal in der Stüdlhütte oder Erzherzog-Johann-Hütte.

Wie schwierig ist der Großglockner?

Der Großglockner ist mit einem Gletscher, steilen Hängen, Eisrinnen, ausgesetzten Graten und Felsklettereien der Schwierigkeit II kein Spaziergang. Wer kein geübter Hochtourengeher ist, sollte sich unbedingt einen Bergführer nehmen, der für die nötige Erfahrung und Sicherheit sorgt. Dann kann auch jemand, der eine gute Kondition (300-400hm/Stunde) aufweist, regelmäßig wandern geht und trittsicher und schwindelfrei ist den Großglockner besteigen.

Wie kommt man am besten auf den Großglockner?

Der einfachste Weg ist der so genannte Normalweg. Er startet vom Lucknerhaus in Osttirol und führt über die Stüdlhütte, dem Ködnitzkees, der Erzherzog-Johann-Hütte hinauf zum Klein- und Großglockner. Der Weg hat zwar nur 19km und 1900hm, sollte jedoch nicht unterschätzt werden, da einem steile Hänge, Eisrinnen, ausgesetzte Grate und eine Kletterei der Schwierigkeit II erwartet.

Wie ist die Anreise zum Großglockner?

Wir empfehlen die Beisteigung des Großglockners über Kals. Über Kufstein, Kitzbühel, Mittersill und die Felbertauernstraße kannst du vignettenfrei anreisen, lediglich die Felbertauernstraße kostet 11€ und der Parkplatz beim Lucknerhaus 15€ für 2 Tage. Wir lieben die Fahrt über die Felbertauernstraße, denn sie ist extrem aussichtsreich und staufrei. Außerdem entdecken wir immer wieder neue, schöne Zwischenstopps und Wanderungen, die sich lohnen.

Wann ist die beste Zeit für die Besteigung des Großglockners?

Theoretisch kannst du den Großglockner das ganze Jahr über besteigen. Die Stüdlhütte hat allerdings nur von Mitte Juni bis Mitte Oktober geöffnet. Winterbesteigungen in Form von Skitouren sind auf eigene Faust oder mit Bergführer allerdings auch möglich.

Wie viel kostet die Besteigung des Großglockners mit Bergführer?

Die Kosten für den Bergsteiger bei einer Großglockner-Besteigung variieren je nach Anzahl der Leute und Tour. Der Bergführer kann maximal 3 Personen bei der Besteigung über den Normalweg führen. Deshalb belaufen sich die Kosten bei einer 2-tägigen Besteigung mit 3 Personen auf ca. 250€ p.P.. Hütte und Verpflegung muss separat bezahlt werden. Wer die Tour mit einem Hochtourentraining verbinden möchte, zahlt für den Bergführer ca. 375€ (bei 3-Personen). Hierbei wirst du allerdings auch 2 Tage vom Bergführer begleitet. Mehr Informationen zu den Preisen, findest du beispielsweise auf der Webseite der Kalser Bergführer.

Was ist ein Kees?

Kees ist einfach nur eine andere Bezeichnung für Gletscher. Der Begriff wird vor allem in Tirol, Salzburg oder Kärnten verwendet.

Kommentare

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  • Jörg Wortmann
    05. Februar 2022

    Hallo Nina, hallo Tom,
    ich bin total begeistert, wie detailliert, mit wunderbaren Bildern und sogar einem sehr aussagekräftigen und wirklich tollen Video ihr die Besteigung des Großglockners beschrieben und illustriert habt. Echt super, habe ich noch nicht so gefunden. Leider ist mir beim Liken ein dummer Fehler unterlaufen, den ich nicht mehr rückgängig machen konnte: ich wollte der Reihe nach die Herzchen anklicken von 1- bis dann 5. Der browser hörte aber beim ersten Stern schon auf und stoppte. Was für eine Schmach, ich würde gerne 6 Sterne resp. Herzchen vergeben. Vielleicht könnt ihr das ändern. Also, ganz großes Lob!, Beste Grüße, Jörg

    • Nina
      Nina von traveloptimizer
      10. Februar 2022

      Hallo lieber Jörg, freut uns sehr, dass dir unser Großglockner-Beitrag so gute gefällt 🙂 Warst du denn schon mal oben oder planst du den Großglockner zu besteigen? 🙂 Das mit der falschen Bewertung ist nicht schlimm, aber vielen Dank für den Hinweis 🙂

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