Jebel Toubkal: Besteigung des höchsten Berges Marokkos

27. August 2019 Nina von traveloptimizer

Jebel Toubkal: Besteigung des höchsten Berges Marokkos

2-Tages-Wanderung im Atlasgebirge

Wer nach einem ganz besonderen Urlaubserlebnis sucht, sollte unbedingt wandern in Marokko. Nur 1.5  Autofahrstunde von Marrakesch entfernt liegt das kleine Dörfchen Imlil. Von dort aus kann man wunderschöne Wanderungen ins Atlas-Gebirge unternehmen. Egal ob Tageswanderungen, Mehrtageswanderungen oder die berühmte 2-Tages-Besteigung auf den höchsten Berg Nordafrikas, den fast 4200m hohen Jebel Toubkal, den wir Ende März bestiegen haben.

Viel Spaß beim Nachwandern 🙂

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Anfahrt: Marrakesch nach Imlil

Allein die Fahrt von Marrakesch nach Imlil ist wunderschön. Die Panoramastrecke ist zwar ziemlich eng und unglaublich kurvig, aber sie führt durch süße, kleine Berberdörfchen und mit jedem Höhenmeter, den man im Atlas-Gebirge zurücklegt, verändert sich die Landschaft: Von der tonroten Erde mit Kakteen zum tropischen Paradies und zur Steinlandschaft. Es gibt mit Sicherheit auch Ausflugsanbieter von Marrakesch nach Imlil, wir waren jedoch froh, einen Mietwagen gehabt zu haben (hier günstig buchbar*). So konnten wir anhalten, wann es uns passte. Das Atlasgebirge und v.a. auch der Ort Imlil ist auch bei den Marokkanern im Sommer sehr beliebt. Wenn es im Hochsommer in Marrakesch oft bis zu 45 Grad hat, bleibt es im Atlas-Gebirge auf 2000m angenehm kühl. Aber auch im Winter zieht es Touristen nach Imlil zum Skifahren. Skilifte gibt es zwar nicht, aber dafür Maultiere, die einem die Skier bis zu den ersten Schneefeldern tragen. Von da an muss man sich mit Tourenski alleine weiterkämpfen.


In Imlil übernachten

Als wir in Imlil angekommen sind, waren wir erst einmal überrascht wie klein das Dorf ist. Wir haben die Unterkunft Atlas Prestige* gebucht. Diese liegt etwas am Hang, sodass man eine super Aussicht auf das Tal und die Berge hat. Das Auto wurde unten geparkt und schon haben uns die Einheimischen geholfen, die richtige Unterkunft zu finden und v.a. unser Gepäck dorthin zu transportieren. Das arme Maultier musste unseren schweren Koffer tragen, während wir bequem zu Fuß zu unserer Unterkunft spazierten. So ein Maultier kann allerdings locker 150kg tragen, wie wir später erfahren haben. Unser Koffer war also ein Klacks. Zur Begrüßung gab es natürlich Minztee.

Tipp: Wenn ihr im Atlas Prestige* seid, bucht euch unbedingt das Abendessen mit dazu. Erstens gibt es im Dort sowieso nicht allzu viele Restaurants und das Essen und die Atmosphäre mit Musik und Kaminfeuer ist einfach wunderschön. 8 Euro für das Essen kam uns für marrokanische Verhältnisse im ersten Moment “teuer” vor, aber das Geld war es allemal wert: Nach super leckerem Brot mit Butter und Oliven, gab es eine riesige Couscouspfanne mit Fleisch und Gemüse und einer leckeren Rosinen-Kichererbsensauce.

Tipp: Man sollte nicht vergessen, dass es im März abends noch sehr kalt werden kann in den Bergen. Unser Zimmer war zwar beheizt, aber warme Klamotten sollten trotzdem nicht fehlen – spätestens für die Wanderung.


Der 1. Tag: Wandern im Atlasgebirge in Marokko

Nachdem wir uns beim Frühstück reichlich gestärkt hatten, hat uns um halb 10 unser Guide abgeholt. Wir haben die Wanderung schon im Vorfeld über das Atlas Prestige* gebucht. Die haben für uns den Guide und die Übernachtung auf der Berghütte organisiert. Umgerechnet ca. 175 Euro für zwei Personen kostet eine geführte Besteigung auf den Jebel Toubkal mit Guide, was aber definitiv nicht teuer ist, wenn man bedenkt, dass die Übernachtung auf der Hütte bereits 20 Euro p.P. kostet und neben dem Guide auch noch ein Koch auf einem Maultier mit geritten ist. Dieser ist immer schon voraus geritten und hat dann Mittags für uns gekocht. Das Maultier und der Koch haben uns bis zum ersten Schneefeld begleitet, denn darüber konnte das Maultier leider nicht laufen. Ab da hat unser Guide die Schlafsäcke, Getränke, Spikes und die restliche Ausrüstung bis zur Hütte getragen. Als die Schneefelder plötzlich Teil des Weges wurden, waren wir sehr froh, um unsere Wanderstöcke, anders wäre es sehr anstrengend gewesen. Ende März fängt der Schnee langsam zu schmelzen an und die Schneefelder werden extrem rutschig. Mit hohen Wanderschuhen und Wanderstöcken ist das aber locker machbar.

Unser Guide war relativ jung und konnte gutes Englisch. Es ist immer total spannend, wenn man sich mit Einheimischen unterhält. So haben wir erfahren, dass in Imlil 50% als Hirten und 50% der Leute vom Tourismus leben. Die Leute sind froh um den Tourismus und empfinden ihn nicht als störend. Außerdem waren wir erstaunt über die tolle Wanderausrüstung unseres Guide, bis er uns erzählte, dass er all seine Klamotten, Wanderschuhe und auch seinen Rucksack von Touristen geschenkt bekommen hat, weil er bis vor kurzem mit ganz normalen alten Turnschuhen und einem geflickten Rucksack mehrmals in der Woche den Berg bestiegen hat. Doch er liebt seinen Job. Seine Lebensfreude und Zufriedenheit über das Leben war sehr inspirierend und ansteckend.

Der Wanderweg am ersten Tag war relativ einfach. Wir wanderten noch durch kleine Dörfchen, mittags tischte uns der Koch eine leckere Tajine und Salatplatte auf und nach weiteren 1.5 Stunden erreichten wir die Hütte. Von weitem sah es auch wie ein riesiges „Hogwarts Schloss“. Es war also keine Holzhütte, wie wir sie bei uns aus den Alpen kennen, sondern eine riesige Steinhütte.


Die Übernachtung im Refugee Camp

Bei der Buchung der Hütte sollte man aufpassen. Es gibt nämlich 2 Refugee-Camps (Hütten). Man sollte bei der Buchung der Tour nachfragen, ob man in dem „neuen“ Refugee-Camp „Les Mouflons“ untergebracht ist. Wir hatten Gott sei Dank das Glück. Selbst in der neuen Hütte gibt es nur 20er Dorms, die Wände schimmeln, die Matratzen sind feucht und die Toiletten furchtbar eklig, also ich hätte nicht die „alte“ Hütte sehen wollen.

Das angeblich heiße Wasser war leider nicht vorhanden, aber dafür war die Aussicht einfach der Hammer. Duschen fiel als aus – ein Hoch auf Merino – denn nach kurzer Zeit in der Sonne waren wir wieder trocken. Leider ging es Tom nach einem kleinen Powernap gar nicht mehr gut. Vermutlich ein Sonnenstich! Setzt also auf jeden Fall eine Kopfbedeckung auf während der Wanderung! Nach etwa 2 Stunden war zum Glück wieder alles gut. Wir gingen dann trotzdem relativ früh ins Bett, denn die Nacht war kurz und weniger erholsam.


Der 2. Tag: Die Besteigung des Jebel Toubkal

Um 5.30 Uhr ging im 20er Dorm das große Aufstehen los und jeder versuchte mit Stirnlampe halbwegs seine Sachen zusammenzupacken. Nach einem kurzen Frühstück ging es auch schon los: Uns wurden von unserem Guide die Steigeisen an die Wanderschuhe geschnürt, ein Pickel in die Hand gedrückt und dann marschierten wir los: Ganz langsam einer hinter dem anderen. Es war ganz schön anstrengend auf der Höhe und zu der Uhrzeit sich über die Schneefelder zu schleppen. Aber als dann ganz langsam die Sonne aufging und man eine super Sicht auf den Gipfel und auch auf die schneebedeckte Landschaft unter einem hatte, war das ein sehr geiles Gefühl.

Nach 3 Stunden sind wir oben angekommen auf 4167m und hatten einen grandiosen Ausblick über das Atlas-Gebirge. Wir hatten Glück, denn die Sonne schien und der Wind war nicht allzu stark. Das Gefühl es geschafft zu haben und der Ausblick sind einfach überwältigend. Diesen Moment auf dem höchsten Berg Nordafrikas zu stehen, werden wir beide so schnell nicht vergessen.


Der Abstieg

Bergab ging es dann schneller. Innerhalb von 2 Stunden waren wir wieder im Refugee Camp. Nach einer kurzen Pause machten wir uns aber auch schon wieder auf den Weg nach unten. Als die Schneefelder aufhörten und der normale Wanderweg begann, trafen wir auch wieder auf unseren Koch und das Maultier.

Mittags tischte uns der Koch wieder mal eine sehr leckere Gemüse-Platte und Tajine auf. Trotz Mittagspause brauchten wir nur noch 4,5 Stunden bis nach Imlil. Um 16.15 Uhr waren wir wieder in unserer Unterkunft. Wir legten an diesem Tag 1060 Höhenmeter bergauf und 2500 Höhenmeter bergab zurück! Dementsprechend am Ende, aber glücklich waren wir auch als wir ankamen. Da ahnten wir aber noch nicht, dass uns am nächsten Tag ein Muskelkater des Todes erwarten wird. Unsere Oberschenkel brannten eine komplette Woche lang so sehr, dass wir kaum Treppensteigen konnten. Aber Muskelkater hin oder her: Es hat sich definitiv gelohnt!

Für einen 4000er ist die Besteigung des Jebel Toubkal relativ “einfach”. Solange man eine gute Kondition besitzt, ist der Berg demnach wirklich machbar.


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  • Zusammenfassung der Besteigung des Jebel Toubkal

    Tag 1:

    • 10:30: Start Imlil (1700m)
    • Gehzeit: 6 Stunden mit Mittagspause
    • 16:30 Uhr Ankunft Hütte/ Refugeecamp (3200m)
    • Entfernung Imlil – Hütte: 17 km

    Tag 2:

    • 5:30 Uhr: Aufstehen
    • 6:15 Uhr: Losgehen mit Stirnlampe (3200m)
    • 9:15 Uhr: Ankunft Gipfel (4267m)
    • Entfernung Refugeecamp – Gipfel: 3km (aber sehr anstrengend)
    • Abstieg bis Refugeecamp: 2h
    • Abstieg bis ins Tal nach Imlil: 4,4h (mit Pause)
    • 16:15 Uhr: Ankunft Unterkunft Imlil

    Optimizer-Tipps für die Besteigung des Jebel Toubkal

    • Tour nur mit Guide unternehmen
    • Gute körperliche Fitness
    • Richtige Ausrüstung: Hohe Wanderschuhe, warme Wandersachen, Wanderstöcke, Stirnlampe*, Merinokleidung, Sonnenbrille, Sonnencreme, Handschuhe, Mütze oder Kappe
    • Nur kleinen Rucksack und wenig Gepäck mitnehmen (wir empfehlen Merino-Kleidung: trocknet sehr schnell und stinkt nicht, kann also locker 2 Tage getragen werden)
    • Schlafsack, Steigeisen und Pickel können ausgeliehen werden
    • Unterkunft im Vorfeld buchen
    • Tour kann oft über die Unterkunft im Vorfeld gebucht werden
    • Müsliriegel einpacken
    • Immer Kopfbedeckung tragen

    Wann und wie kann man die 2-Tages-Wanderung auf den Jebel Toubkal buchen?

    Wir können das Atlas Prestige* sehr empfehlen. Dort kann man nach der Buchung per Email die Wandertour zusätzlich buchen. Hat bei uns reibungslos funktioniert.

    Man kann den Jbel Toubkal als Wanderer von März bis Oktober besteigen. Informiert euch vorher bei den Einheimischen vor Ort. Tourenskigeher können allerdings das ganze Jahr das Refugeecamp als Übernachtungsmöglichkeit nutzen.


    Weitere Wandertouren in Imlil

    Von Imlil aus kann man nicht nur den Jebel Toubkal besteigen. Es gibt auch wunderschöne Tages-Wanderungen, die man von dort aus unternehmen kann. Am besten ihr fragt einfach bei eurer Unterkunft nach. Die Locals können euch am besten Auskunft über Wetter und Alternativ-Touren geben.

    Unsere komplette 12-Tages-Tour durch Marokko findest du hier.

    Wer keinen Roadtrip macht, kann alternativ auch Ausflüge ab Marrakesch ins Atlasgebirge unternehmen:

    • Besteigung des Jebel Toubkal in 3 Tagen ab Marrakesch (mehr*)
    • Tagesausflug ins Atlas-Gebirge mit Kamelritt (mehr*)
    • 3-Tages-Wüstenabenteuer nach Merzouga über Atlasgebirge und Ait-Ben-Haddou (mehr*)
    • Tagesausflug nach Imlil mit 3-stündiger Wanderung (mehr*)
  • Kaffeekasse ☕️

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